Endoprothesen sind der Gelenkersatz von innen durch ein Implantat und werden dann eingesetzt, wenn eine fortgeschrittene Arthrose (Gelenkverschleiß) oder eine schwere Verletzung ein Gelenk oder den direkt daran angrenzenden Knochen zerstört haben.
Bereits in den Sechziger Jahren wurden erstmals Hüftgelenksendoprothesen implantiert. In Kiel und Hamburg wurde diese Technik zuerst angewandt.
Fast bekommt man den Eindruck, als könne der Mensch Austauschteile wie der eigene Lieblingswagen erhalten. Tatsächlich nimmt die Zahl der Operationen jährlich zu und man geht aktuell von etwa 200.000 implantierten Hüftgelenken jährlich in Deutschland aus.
Daher kommt immer wieder die Frage auf, ob wirklich jeder dieser Eingriffe notwendig und sinnvoll ist. Für Patienten ist es daher bei einem bevorstehenden Eingriff dringend zu empfehlen sich den Rat eines zweiten Arztes einzuholen und auch alternative Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen.
Auch für die Schultergelenke, die Kniegelenke, die Sprunggelenke und das Daumengrundgelenk gibt es die Möglichkeit des Gelenkersatzes, wobei für manche Gelenke (z.B. das Sprunggelenk) noch recht wenig Erfahrungen vorliegen, sodass die Behandlung bisher nur in einer begrenzten Zahl von Zentren in Deutschland vorgenommen wird.
Eine Endoprothese besteht in der Regel aus Titan, einem Stahl aus Kobalt, Chrom und Molybdän und Keramik oder Polyethylen. Da Nickel nicht selten allergische Reaktionen auslöst, werden die Endoprothesen immer häufiger komplett nickelfrei hergestellt.
Die Lebensdauer einer Hüftgelenks-Endoprothese ist inzwischen recht beachtlich: Nach 10 Jahren sind noch 95% der Kunstgelenke intakt und nach 25 Jahren immerhin noch 75%!Die eigentliche Operation zur Implantation einer Hüftgelenksendoprothese dauert etwa 1,5 Stunden und wird in Spinalanästhesie (Rückenmarksnarkose) oder Vollnarkose durchgeführt.Dabei entwickeln sich die chirurgischen Fächer, die ja wegen der zunehmenden Zahl älterer und hochbetagter Patienten vor enorme Aufgaben für die Zukunft gestellt sind, immer mehr hin zu gewebeschonenden und minimal invasiven Verfahren. Da auch noch die Zahl der Blutspender ständig zurückgeht und immer mehr gravierende Erkrankungen durch den stetigen Fortschritt in der Medizin umfangreich behandelt werden können, wird der Einsatz von Eigenblut immer häufiger angewandt.
Es wird bei Endoprothesen zwischen einem Einbau mit Zement oder einer zementfreien Endoprothese unterschieden. Eine zementierte Endoprothese kann vom Tag nach der OP an bereits etwas belastet werden, sodass die Patienten sehr schnell mobilisiert werden können, während der Einsatz einer zementfreien Endoprothese eine etwas längere Phase der Immobilisierung erfordert.