Tochter umarmt ihre trauernde Mutter, die weint und sich die Tränen mit einem Taschentuch trocknet

Möglichkeiten der Trauerbewältigung

Der Umgang mit Verlusten ist nicht leicht, kann aber gemeistert werden - ganz sicher!

Wie es einem Menschen in den Wochen und Monaten nach einem Todesfall im engsten Umfeld geht, kann sehr unterschiedlich sein und all diese gelebten Realitäten sind normal. Vielleicht stürzt sich ein Mensch so bald es geht wieder in die Arbeit, in der Hoffnung, so von den Schmerzen abgelenkt zu werden und wird immer wieder abends in der leeren Wohnung von seinem Verlust und seiner Verzweiflung eingeholt. Ein anderer Mensch verlässt vielleicht das Bett über Wochen kaum und erledigt nur die allernötigsten Verrichtungen und vergisst darüber selbst so basale Notwendigkeiten wie Essen und Trinken. Manch anderer Mensch wird vielleicht so wütend über das, was geschehen ist und auf den Rest der Menschheit, der scheinbar unbeeinträchtigt weiter lebt, dass er fortan noch jahrelang Konflikte mit allem und jedem führt, um dem Schmerz und Kampf, der in seinem Inneren tobt, ausweichen zu können.
So unterschiedlich diese Arten zu trauern aussehen mögen, so sehr ist die Spannbreite der menschlichen Gefühle, die in einem Menschen hochkommen können, etwas ganz Normales und braucht Zeit und Raum.
Immer wieder zentral taucht die Frage nach dem "Warum" auf, eine der Kernfragen unserer menschlichen Existenz, für die es leider in allem Leid keine verständliche Antwort geben kann.

Wenn sich unsere Seele so intensiv mit diesen schwierigen Gefühlen und quälenden Fragen befasst, bleibt dieses meist nicht ohne Folgen für den Körper.
Durch einen möglichen Schlafmangel, das Schweifenlassen der Gedanken, vielleicht durch Tage ohne ausreichende Mahlzeiten, genügend Flüssigkeit und genügend Bewegung ist der Körper in Alarmbereitschaft und schüttet reichlich Stresshormone aus. Hierdurch kann es zu Beschwerden vonseiten des Herzens, des Schlafrhythmus oder der Konzentration kommen. Ein Mensch kann sich schwach, abgeschlagen und todkrank fühlen und unter Appetitlosigkeit und Völlegefühl leiden. Albträume und Phasen, in denen man denkt, man sei verrückt geworden, sind ebenso keine Seltenheit wie Luftnot und ein enges Gefühl in der Kehle.

Es ist keine leichte Aufgabe, darauf zu vertrauen, dass die Zeit diese heftigen und akuten Beschwerden lindern wird und dass es ein Danach geben wird, an dem wieder ein körperliches und seelisches Wohlbefinden möglich sein werden - ja, dieser Gedanke mag einem sogar absurd und verboten vorkommen!

Tipps zur Trauerbewältigung

  • Bitte versuchen Sie, für Ruhephasen zu sorgen und ganz bewusst ihren Körper mit dem Nötigsten zu versorgen.
    Leichte Mahlzeiten, genügend Flüssigkeit, ein Spaziergang und eine lange Dusche oder ein warmes Wannenbad mögen Sie oder den betroffenen Menschen nicht interessieren, helfen aber bei der Entspannung und dem zur Ruhe kommen.
  • Führen Sie vielleicht ein Tagebuch? Telefonieren Sie regelmäßig mit Freunden oder schreiben Sie gerne Briefe?
    Über das Erlebte zu sprechen oder zu schreiben, kann eine sehr gute Hilfe sein. Vielleicht malen Sie auch oder arbeiten gerne mit Ihren Händen? Dann können Sie sich vielleicht mit Hilfe von Farben, Ton, Pappmaschee oder Gartengestaltung besser ausdrücken als in Worten?
  • Lassen Sie sich oder dem Anderen genügend Zeit für Erinnerungen. Urlaubsbilder, Videos, Zeitungsausschnitte und Alben lassen vielleicht den Schmerz für einen Moment eher stärker werden, stellen aber eine Verbindung her und bieten etwas Nähe zum Verstorbenen.
  • Nutzen Sie die Gesprächsmöglichkeiten der Kirchengemeinde, der Telefonseelsorge, aber auch Trauergruppen,Hospiz-Dienste oder ein Gespräch mit dem Hausarzt.
    Scheuen Sie sich nicht davor, akute Hilfe anzunehmen oder für einen anderen Menschen umgehend Hilfe zu organisieren, wenn derjenige erwägt, sich aus Trauer und Schmerz das Leben zu nehmen!