Vier Senioren in heller Kleidung führen im Park Qigong-Übungen aus, eine Frau schaut direkt in die Kamera und lächelt

Qigong

Entspannungstechnik aus China: Qigong oder Chi Gong

Qigong ist eine chinesische Meditations- und Bewegungsform, die seit einigen Jahren auch vielfach Verbreitung in unserer westlichen Welt gefunden hat und zur Entspannung als meditative Technik genutzt wird.

Atemübungen werden mit langsamen Bewegungs- und Konzentrationsübungen kombiniert und sollen so das Q (Chi), den Atem oder die Lebensenergie freier und besser fließen lassen.

Aus der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) stammt die Aussage, es sei besser die Gesundheit zu erhalten als eine Krankheit zu behandeln, sodass Qigong praktiziert wird, um das Wohlbefinden und die Gesundheit zu erhalten. Genauso wie manche Menschen kurz nach dem Aufstehen eine Einheit Morgengymnastik zum Durchbewegen der Gelenke praktizieren, kann Qigong an jedem Tag durchgeführt werden.
Teilweise gehört auch das Anschlagen von Klangschalen oder Klangkugeln zu den Übungen, in denen Entspannung, Ruhe, Atmung und eine innere Versenkung zusammenkommen, indem der Ton als weiteres Medium zur Entspannung eingesetzt wird.

Wie beim Yoga gibt es unzählige Schulen und Lehrmethoden für Qigong und auch hier empfiehlt sich die Teilnahme an einem Kursangebot und einer Gruppe, um die Technik zu erlernen und dann regelmäßig anzuwenden.

Allen meditativen Techniken ist gemeinsam, dass sie von der regelmäßigen und unangestrengten Wiederholung leben und so nach und nach zu einem ständig wiederkehrenden Teil des täglichen Lebens und der eigenen Routine werden. So kann das körpereigene Entspannungssystem täglich wiederkehrend aktiviert werden und somit den wichtigen Gegenpol zum aktivierten Stresssystem, dem Sympathikus, liefern.

Was ist der Unterschied zwischen Qigong und Tai Chi?

Immer wieder kommt die Frage auf, wo der Unterschied zwischen Qigong und Tai Chi liegt. Manches Mal wird auch vermutet, dass es sich um ein und dasselbe handle, für das es nur zwei unterschiedliche Namen gibt. Dem ist nicht so. Tai Chi und Qigong sind vollkommen unabhängig voneinander. Qigong gibt es seit Jahrtausenden, es handelt sich um eine wirklich uralte Technik. Tai Chin hingegen ist erst im 17. Jahrhundert entstanden, auch wenn in manchen Kampfschulen gerne die Legende verbeitet wird, dass diese Technik bereits im 13. Jahrhundert in China verbreitet war.
Tai Chi ist eine Kampfkunst, während es sich bei Qigong um eine Art Gesundheitssystem. Beiden Methoden verbindet allerdings die Gemeinsamkeit, dass sie dazu dienen, die Lebensenergie "Qi" zu aktivieren.
Dazu kommt, dass beim Tai Chi häufig Qigong Übungen aufgegriffen werden.

Qigong: die Acht Brokate

Die Acht Brokate bezeichnen eine Qigong-Übungsreihe, die recht verbreitet ist. Im Ursprung heißt sie Ba Duan Jin. Da die acht Übungen, wenn sie richtig ausgeführt werden, eine anmutige Choreografie ergeben, die mit der Schönheit des Brokatstoffes verglichen wurde, ist dieser Name entstanden.
Die Ursprünge der Acht Brokate gehen bis ins 12. Jahrhundert zurück. In China genießen sie sehr großes Ansehen, sodass es zum Ende des 20. Jahrhunderts in China sogar eine landesweite Kampagne gab, die das Ba Duan Jin förderte. Dazu wurden die Übungen neu konzipiert, sodass sie einfacher durchzuführen sind.

Die acht Übungen des neuen Ba Duan Jin:

  • Übung 1: Mit den Händen den Himmel stützen und den Dreifachen-Erwärmer-Meridian ausrichten
  • Übung 2: Den Bogen spannen und auf den Geier zielen
  • Übung 3: Die Arme einzeln hochheben, um Magen und Milz zu regulieren
  • Übung 4: Die von den Fünf Anstrengungen und Sieben Betrübnissen verursachten Krankheiten vertreiben
  • Übung 5: Mit Wiegen und Wedeln die innere Hitze aus dem Herzen vertreiben
  • Übung 6: Tief beugen, um die Nieren und den Hüftbereich zu stärken
  • Übung 7: Die Augen weit öffnen ‒ Qi vermehren
  • Übung 8: Sieben Mal rütteln und hundert Krankheiten vertreiben
Unsere Gesundheitsexpertin

Unsere medizinischen Fachtexte werden von Anke Prczygodda verfasst.

Anke Prczygodda ist Fachärztin für Allgemeinmedizin in Kiel und hat sich speziell für den Bereich ambulante geriatrische Rehabilitation qualifiziert.
Unsere Texte stammen also aus der Feder einer ausgewiesenen Expertin für Altersheilkunde.

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