Die Schenkelhalsfraktur (Oberschenkelhalsfraktur) ist eine der häufigsten ernsthaften Verletzungen im höheren Lebensalter, wenn es zu einem Sturz gekommen ist. Insbesondere wenn eine Osteoporose besteht, kann der abgewinkelte Oberschenkelknochen (Femur) knapp unterhalb des runden Hüftkopfes brechen, sodass das Stehen und Gehen meist direkt unmöglich ist und überwiegend sehr heftige Schmerzen auftreten.
Untersucht man den verletzten Menschen in Rückenlage, fällt meist auf, dass das Bein mit dem gebrochenen Schenkelhals verkürzt wirkt und etwas nach außen rotiert ist. Hier heißt es umgehend, einen Rettungswagen zu rufen und eine Aufnahme in die nächste unfallchirurgische Klinik zu veranlassen.
Sturzgefährdet sind überwiegend ältere Menschen mit einem höheren Sturzrisiko. Ein komplexer Schwindel, Blutdruckschwankungen bei Lagewechsel (Orthostase) und neurologische Erkrankungen wie ein Parkinson-Syndrom oder eine Polyneuropathie bei langjährigem Diabetes mellitus erhöhen ganz allgemein das Sturzrisiko. Flüssigkeitsmangel durch geringe tägliche Trinkmengen und die Einnahme verschiedener blutdrucksenkender Medikamente verstärken das Risiko.
Schlanken bis mageren Menschen fehlt zudem noch das Fett- und Weichteilpolster über dem Hüftkopf, sodass hier das Verletzungsrisiko steigt (endlich mal ein Umstand, bei dem ein paar Pfunde zu viel sich eher günstig auswirken …).
Je nach Lokalisation der Bruchlinie unterhalb des Hüftkopfes unterscheidet man mediale und laterale Frakturen, die auch noch in die Richtung unterteilt werden, zu der der abgebrochene Femur abweicht (Abduktions- oder Adduktionsfraktur).
Diese Einteilung ist sinnvoll, weil es für die unterschiedlichen Formen der Fraktur unterschiedliche chirurgische Behandlungsmethoden gibt.
Angestrebt wird bei einem älteren Patienten eine Operation innerhalb der ersten 48 Stunden nach dem Unfall (meist erfolgt die Versorgung in Deutschland schon innerhalb von 24 Stunden).
Die medialen Schenkelhalsfrakturen werden durch Implantation einer Hüftgelenksendoprothese behandelt, während die lateralen Frakturen meist eine osteosynthese erhalten. Hier wird unter anderem ein sogenannter Gamma Nagel in den Markraum des Femurs eingebracht oder eine dynamische Hüftschraube verwendet.