Eine mittelalte blonde Frau sitzt auf dem Sofa. Sie hat die Beine angezogen und stützt mit einer Hand den Kopf. Sie sieht nachdenklich aus

Wechseljahre

Die Wechseljahre bei Frauen und Männern. Bei Männern? Ja, auch Männer sind betroffen!

Die Wechseljahre im Leben einer Frau sind je nach Betrachtungsweise eine ereignisreiche und oft auch gefürchtete Lebensphase, weil die Umstellungen im hormonellen Kreislauf eine Menge Veränderungen und damit möglicherweise auch  einige Beschwerden auslösen können.
Man unterteilt die Phase der Wechseljahre (des Klimakteriums) in der Medizin in die Prä-Menopause, die Zeit etwa ab dem 40sten Geburtstag bis hin zum Auftreten erster unregelmäßiger oder ausfallender Regelblutungen, die Menopause, die Phase des ersten ausgefallenen Eisprungs in der bisherigen Zyklusmitte, die Peri-Menopause, den Zeitpunkt kurz vor und kurz nach der Menopause und die Post-Menopause, den Zeitraum eines Jahres nach der letzten ausgebliebenen Regelblutung.

Es gibt keine eindeutige Altersangabe, wann genau eine Frau in die Wechseljahre kommt oder sich in der Menopause befindet. Die Schwankungsbreite der ersten Anzeichen für den Beginn dieser Lebensphase kann von Ende dreißig bis gut Mitte fünfzig reichen und orientiert sich vielleicht ein wenig daran, wie alt die eigene Mutter gewesen ist oder andere mütterliche Verwandte waren, als bei ihnen die Wechseljahre begannen.
Ebenso wie das Einsetzen der ersten Regelblutung (Menarche) in manchen Familien eher früh oder eher spät beginnt, wird vermutlich auch die Menopause eher früh oder eher spät einsetzen.

Mit dem Ausbleiben des Eisprungs endet die fruchtbare Lebensphase einer Frau und damit verändert sich sicherlich mehr als eine rein biologische Funktion.
Die deutlich geänderten Konzentrationen der Hormone im Blut (der Östrogenspiegel verringert sich erheblich) haben eine Reihe von Auswirkungen auf das Befinden, die keine Krankheit darstellen, aber von vielen Frauen unangenehm bemerkt werden.
Sicher helfen Information und Kommunikation, um besser durch die aufregende Lebensphase dieser Umwälzung der erwachsenen Hormonsysteme zu kommen.
Bei Beschwerden oder Verunsicherung sprechen Sie beim nächsten Arztbesuch einfach Ihren Hausarzt an und lassen Sie sich gegebenenfalls an einen Facharzt überweisen.

Aber nicht nur Frauen sind von den Wechseljahren betroffen. Diese treten auch bei Männern auf. Weiter unten auf dieser Seite gibt es mehr Informationen zu diesem Thema.

 

Wechseljahre: Symptome, Behandlungsmöglichkeiten & mehr

Die Wechselsjahre: typische Symptome bei Frauen

Typische körperliche und seelische Auswirkungen des nun deutlich geringeren Östrogenspiegels sind:

  • Schweißausbrüche und Hitzewallungen
  • Trockenheit der Schleimhäute im Genitalbereich, insbesondere der Scheide mit Abbau der Schleimhautdicke, was wiederum zu Trockenheit und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen kann, aber auch Auswirkungen auf die Harnblase, eine Inkontinenz oder mögliche wiederkehrende Blaseninfektionen hat
  • Möglicherweise auftretende Schlafstörungen durch mehrmaliges durchgeschwitztes Aufwachen mit der Notwendigkeit, sich umzuziehen oder das Bett frisch zu machen, die in der Folge chronisch werden, auch wenn das Schwitzen längst ausgeblieben ist
  • Veränderung der Stimmung im Sinne vermehrter Reizbarkeit oder Verletzbarkeit bis hin zur Depression
  • Gedächtnisstörungen
  • Haarausfall und Wachstum von Gesichtshaaren

Zugegeben, das liest sich auf den ersten Blick wie ein gruseliger Bericht des körperlichen oder seelischen Verfalls einer Frau, aber letztlich sind in unserem gesamten menschlichen Leben Phasen des Umbaus und der Veränderung etwas ganz Normales und die Natur hat uns Menschen glücklicherweise eine Menge Fähigkeiten mitgegeben, mit Veränderungen gut fertig zu werden. Wir haben flexible Handlungsmöglichkeiten, die Fähigkeit, schnell etwas zu lernen und rasche Veränderungen vorzunehmen - so auch in den Wechseljahren!

Möglichkeiten der Behandlung

Ebenso wie vielleicht die erste Regelblutung knapp 30 Jahre zuvor ein angstauslösendes und ungewohntes Gefühl verursacht haben kann, ist das Auftreten von Ängsten und Unbehagen mit dem Einsetzen der Wechseljahre ein ganz normales Phänomen, dem Sie mit einem Schuss Gelassenheit, Zuversicht und entspanntem Umgang mit den auftretenden Veränderungen die Spitze nehmen können. Auch ein wenig Humor kann hier nicht schaden.

Vor allem die etwas akuteren dieser Beschwerden wie die Schweißausbrüche gehen wieder vorbei. Für die Schleimhäute und die vermehrte Trockenheit gibt es kleine Hilfestellungen wir Gleitmittel oder Cremes und für die vorübergehende vermehrte psychische Labilität helfen Verständnis der Umgebung, mitfühlende Worte vom Partner oder aus dem Kreis der Freunde und Bekannten enorm weiter.

Regelmäßige körperliche Bewegung und Entspannungsübungen wie zum Beispiel Autogenes Training, Muskelentspannung nach Jacobsen oder Yoga helfen dabei, die verbliebene Hormonproduktion und -ausschüttung zu "glätten" und damit nicht von kurzfristigen Hormonspitzen überflutet zu werden.
Alles, was dem vegetativen, also unbewussten körperlichen, Nervensystem gut tut, glättet auch hier ein wenig die Wogen, sodass genügend Nachtschlaf, ausgewogene regelmäßige Mahlzeiten und genügend Flüssigkeit über den Tag verteilt hilfreich sind.

Medikamente gegen die Beschwerden der Wechseljahre

Vor allem der Mönchspfeffer und die Nachtkerze aus dem Bereich der Kräuterkunde haben ebenso lindernde Wirkung auf die Beschwerden und werden teilweise mit gutem Erfolg als Medikament oder Tee eingesetzt.

Es gibt pharmakologisch die Möglichkeit, die abgesunkenen Östrogenspiegel durch Tabletten wieder anzuheben oder lokal an der Schleimhaut in Form von Zäpfchen oder Salbe einzusetzen. Der Nutzen (und das Risiko) dieser Behandlung, die ja einen natürlichen Vorgang "umkehrt", wird medizinisch widersprüchlich gesehen. Eine Zeit lang war es fast modern, allen Frauen Oestrogene zu geben und dieses Vorgehen als "Jungbrunnen" zu bezeichnen. Ein möglicherweise erhöhtes Risiko an Tumorerkrankungen und eine höhere Thromboserate unter Oestrogenbehandlung sorgt heute dafür, dass nur in ausgewählten Fällen bei sehr starken Beschwerden eher kurzfristig Hormone eingesetzt werden.

Diese Abwägung sollten Sie auf jeden Fall gemeinsam mit einem Gynäkologen / einer Gynäkologin Ihres Vertrauens besprechen und dann auch durch regelmäßige Kontrolltermine begleiten lassen.

Wechseljahre bei Männern

Und eigentlich ist die Natur noch nicht mal ungerecht; denn auch Männer bleiben von einem ähnlichen Umbauprozess annähernd im gleichen Lebensalter nicht verschont. Auch wenn Männer bis in das höchste Lebensalter zeugungsfähig bleiben können und ihre körperlichen Veränderungen vielleicht etwas weniger augenfällig sind, gibt es im Lebensalter jenseits der Vierzig eine natürliche Verringerung des Testosteronspiegels, die man als Männer-Wechseljahre (Klimakterium virile) bezeichnen kann.
Auch hier verändern sich einige körperliche Grundlagen und haben Auswirkungen auf die psychische Befindlichkeit:

  • die Muskulatur verändert ihren Stoffwechsel bei geringerem Testosteronspiegel, sodass Schnelligkeit und Ausdauer abnehmen
  • Libido und Potenz können abnehmen

Das Phänomen der Midlife Crisis bei Männern könnte man gut einordnen, wenn man davon ausgeht, dass Testosteron anfallsartig in höheren und niedrigeren Konzentrationen ausgeschüttet wird. So entsteht ebenfalls eine erhöhte Labilität und Verletzbarkeit, die sich bis zur Depression entwickeln kann.

Unsere Gesundheitsexpertin

Unsere medizinischen Fachtexte werden von Anke Prczygodda verfasst.

Anke Prczygodda ist Fachärztin für Allgemeinmedizin in Kiel und hat sich speziell für den Bereich ambulante geriatrische Rehabilitation qualifiziert.
Unsere Texte stammen also aus der Feder einer ausgewiesenen Expertin für Altersheilkunde.

Hinweis:
Die Inhalte auf www.vivemus.de sollen lediglich zur Information dienen.
Sie können auf keinen Fall die professionelle Beratung und Behandlung durch einen ausgebildeten Arzt ersetzen.
Die Inhalte die auf der Seite www.vivemus.de zur Verfügung gestellt werden, können und dürfen daher nicht verwendet werden, um Diagnosen zu erstellen oder Behandlungen zu begründen und zu beginnen.