Das Autogene Training ist die Erfindung eines deutschen Arztes in den Dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts. J.h. Schultz war Professor für Psychiatrie und Nervenheilkunde und arbeitete in Berlin, wo er die Auto-Suggestionsübungen zur Entspannung auf dem Boden seiner Erkenntnisse über Hypnose entwickelte.
Kurze Suggestionen betreffen den Körper und stellen so nach und nach eine tiefe Entspannung her. Typische Formeln sind "mein linker Arm ist ganz schwer", "mein linker Arm ist ganz schwer", gefolgt von "mein linker Arm ist ganz warm und ganz schwer".
Auch diese Übungen können Sie mithilfe eines Buches mit beigelegter CD lernen. Wobei es manchen Menschen schwerer fällt, diese Suggestionen und Körpersensationen auch tatsächlich spüren zu können als die aktive Anspannung der Muskulatur bei der Progressiven Muskelrelaxation durchzuführen.
Hier hilft es sehr, wenn man zum Beispiel an der Volkshochschule einen Kurs für Autogenes Training unter Anleitung besucht oder im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung die Möglichkeit für einen solchen Kurs erhält. Auch in Reha-Einrichtungen und auf Kur-Aufenthalten wird häufig Autogenes Training als eine der bevorzugten Entspannungsverfahren angeboten und hilft vielen Menschen dabei, ihr Aktivitätsniveau für das sympathische Nervensystem zu verringern und so deutliche Entlastung zu finden bei Erkrankungen der Wirbelsäule mit erhöhter Spannung zum Beispiel der Nackenmuskulatur. Auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, in der Rehabilitation nach Herzinfarkt, bei Stoffwechselerkankungen wie Diabetes und Bluthochdruck bewähren sich sowohl das Autogene Training als auch die Muskelrelaxation nach Jacobson.
Beiden Techniken ist gemeinsam, dass sie auf ziemlich einfache Weise das Erholungs-Nervensystem anregen und das Level der Stressreaktionen damit vermindern. Die Übungen können täglich oder mehrfach wöchentlich mit einer Zeitdauer zwischen 20 und 45 Minuten pro Einheit durchgeführt werden und führen umso schneller zur Erholung, je häufiger sie benutzt werden, weil das Gehirn die Abläufe abspeichert und immer schneller abrufen kann. Dadurch werden schon kurz nach Beginn der Entspannungsübungen die Botenstoffe des parasympathischen Nervensystems ausgeschüttet und die Erholungsphase kann beginnen.