Eine Ärztin führt einer Seniorin ein Hörgerät vor

Hörgeräte für Senioren

Endlich wieder richtig gut hören, mit diesen Tipps für besseres Hören klappt es

Viele Senioren leiden unter einer Einschränkung des Hörvermögens, ohne dies zunächst selbst zu bemerken. Erst wenn es immer wieder heißt „Dreh doch mal den Fernseher leiser“ oder „Hast Du mir überhaupt zugehört“ - kommt der Gedanke an ein abnehmendes Hörvermögen auf. Manchmal kommt die Erkenntnis auch erst, wenn ein Familienmitglied oder ein guter Freund, den Mut aufbringt und das Thema ganz gezielt anspricht. Ja, die Erkenntnis, dass der eigenen Körper nicht mehr so will, wie man selbst, tut weh. Sie können aber etwas gegen die Situation unternehmen und sind ihr nicht hilflos ausgeliefert. Dieser Weg ist nicht einmal mit täglichen Fitnessübungen, einer strengen Diät verbunden oder anderen Dingen, die gute Vorsätze schnell verdrängen. Nein, Sie müssen sich lediglich eingestehen, dass Ihr Gehör nicht mehr so leistungsfähig ist, Sie aber mit einem Hörgerät entgegenwirken können.

Die Ursachen für das Abnehmen des Hörvermögens sind vielfältig. Ein häufiger Grund ist die altersbedingte Schwerhörigkeit, aber auch das jahrelange Arbeiten in einem lauten Umfeld kann die Ursache sein, dazu kommen genetische Faktoren, die als Auslöser infrage kommen können. Natürlich ist auch Einzelereignis als Grund für die plötzliche Verschlechterung des Gehörs eine Möglichkeit, doch ist dies bei Senioren eher selten der Fall.

Stellen Sie bei sich selbst ein nachlassendes Hörvermögen fest oder werden von Ihren Mitmenschen darauf hingewiesen, sollten Sie unbedingt einen Termin beim Hals-Nasen-Ohrenarzt vereinbaren oder ein Hörstudio aufsuchen, um sich dort von einem Hörgeräteakustiker beraten zulassen.

Schritt für Schritt zum Hörgerät

  • Im ersten Schritt vereinbaren Sie einen Termin beim Hals-Nasen-Ohrenarzt. Er misst den Grad des Hörverlustes und verordnet bei Bedarf das Hörgerät (ein wichtiger Punkt für die Kostenübernahme durch die Krankenkasse).
  • Nehmen Sie Kontakt zu Ihrer Krankenkasse auf. Klären Sie, wie es sich mit der Kostenübernahme verhält und ob es eventuell Hörakustiker gibt, die mit Ihrer Versicherung zusammenarbeiten.
  • Suchen Sie einen Hörakustiker auf. Nehmen Sie zu diesem Besuch die Unterlagen des Hals-Nasen-Ohren-Arztes mit.
  • Probieren Sie verschiedene Hörgeräte aus. Der Hörgeräteakustiker passt das Gerät an Ihre Bedürfnisse an uns Sie testen es im Anschluss für zwei oder drei Wochen. Gibt es Probleme, testen Sie ein weiteres Gerät, bis das Passende gefunden ist.
  • Haben Sie sich für ein Hörgerät entschieden, erstellt der Akustiker einen Kostenvoranschlag, den Sie an Ihre Krankenkasse übermitteln.
  • Sobald Ihre Versicherung die Kostenübernahme bewilligt hat und feststeht, ob Sie eine Zuzahlung leisten müssen, besuchen Sie wieder den Hörakustiker und bestellen das Hörgerät.
  • Nach wenigen Tagen können Sie Ihr Hörgerät abholen und sich langsam damit vertraut machen.

Moderne Hörgeräte fallen nicht auf!

Längst sind die Zeiten, als Hörgeräte groß und unförmig waren und daher sofort auffielen, vorbei. Inzwischen sind die Modelle sehr klein und werden hinter oder in der Ohrmuschel getragen, sodass sie auf den ersten Blick überhaupt nicht auffallen.

Auf welchen Typ die Entscheidung am Ende fällt, hängt immer auch von der Ursache und des Schweregrads des Hörverlustes ab. Auch der Tragekomfort ist ein entscheidender Faktor. Es ist daher unablässig, dass Sie sich ausführlich von einem Hörakustiker beraten lassen und auch verschiedene Geräte ausprobieren, ehe Sie sich für ein Modell entscheiden. Diese Probe sollte über mehrere Tage erfolgen, denn von einem kurzen Test über wenige Minuten kann niemand wirklich sagen, ob das Hörsystem wirklich den persönlichen Anforderungen entspricht.

Kosten für Hörgeräte

Die Kosten für ein Hörgerät fest fixieren zu wollen, wäre fahrlässig, zu unterschiedlich sind die Modelle und Ausführungen.
Eine gute Nachricht für alle Senioren, die ein Hörgerät benötigen gibt es dennoch: Fast alle Krankenkassen und Versicherungen beteiligen sich an den Kosten, einige Kassen erstatten sie sogar in voller Höhe, bei anderen Versicherungen werden allerdings noch Zuzahlungen fällig. In vielen Fällen kommt es auch auf das Modell, das Sie wählen an. Für einige Modelle gibt es eine volle Kostenübernahme, für andere nur einen Zuschuss. Es ist daher zu empfehlen, sich vor der Anschaffung eines Hörgeräts mit der Krankenversicherung in Verbindung zu setzen, um die Frage der Kostenübernahme zu klären.

Leben mit dem Hörgerät

Vor allem am Anfang ist Geduld gefragt

Viele Senioren besitzen zwar ein Hörgerät, nutzen es aber nicht. Mit diesen kleinen technischen Wunderwerken verhält es sich so ähnlich wie mit Fitnessgeräten. Beides wird angeschafft, vielleicht gar nicht so sehr aus eigenem Antrieb, sondern weil ein Angehöriger seine Überredungskunst hat wirken lassen, und dann verstauben die Geräte schließlich. Warum ist das so? Beim Crosstrainer liegt es meistens am inneren Schweinehund. Nach anfänglicher Euphorie purzeln die Pfunde nicht so wie erhofft und dann ist das Sofa doch so viel bequemer. Aber beim Hörgerät? Damit sollte doch ein großes Stück Lebensqualität zurückkommen, oder?!

Die Problematik, die viele ältere Menschen mit einem Hörgerät haben, liegt in der neuen Wahrnehmung der Umgebungsgeräusche. Vor allem, wenn der Hörverlust über einen langen Zeitraum vorangeschritten ist, empfinden viele Senioren das Tragen eines Hörgeräts als unangenehm. Dies liegt dran, dass die hochsensiblen Geräte alle Geräusche aus der Umgebung übertragen, auch Nebengeräusche, die längst nicht mehr wahrgenommen wurden. Dies kann vor allem in der Anfangszeit als unangenehm empfunden werden. Doch nach und nach werden die entwöhnten Gehirnareale wieder an das „Mehr“ an Geräuschen gewöhnt und arbeiten wieder besser. Die Anlaufschwierigkeiten beim Tragen eines Hörgeräts können folglich überwunden werden, etwas Geduld ist aber dennoch gefragt.

Wichtig zu wissen ist, dass es gar nicht in jeder Situation notwendig ist, das Hörgerät zu tragen. So kann es zum Beispiel durchaus sinnvoll sein, es bei einem Konzertbesuch nicht zu verwenden, während es beim Sport oder beim Kaffeeklatsch eine wichtige Hilfe ist.
Nach und nach werden Sie herausfinden, wann Sie die Hörhilfe benötigen und in welchen Situationen Sie darauf verzichten können.

Geben Sie vor allem nicht auf. Auch wenn Sie anfangs mit der Situation überfordert scheinen. Kommen Sie gar nicht zurecht, suchen Sie Ihren Hörgeräteakustiker auf. Vielleicht muss etwas an den Einstellungen des Gerätes geändert werden. Ist dies nicht der Fall hat er aber sicherlich ein paar Tipps wie Sie mit der ungewohnten Situation besser umgehen können.