Eine Seniorin mit kurzen grauen Haaren sitzt auf der Bettkante und hat den Kopf in die Hand gestützt. Sie wirkt traurig.

Diabetes & Depressionen

Diabetes und der Zusammenhang mit depressiven und emotionalen Belastungen

Diabetes ist eine Volkskrankheit, die immer mehr Menschen betrifft. Dabei zeigen Statistiken, dass die Zahl der Diabetiker mit dem Alter zunimmt. Sind unter den 25- bis 29-Jährigen nur rund 1,5 Prozent von Diabetes betroffen, sind es bei den 60- bis 64-Jährigen schon 18 Prozent der Frauen und jeder vierte Mann. Ab dem 70. Lebensjahr hat bereits jede vierte Frau die Diagnose Zuckerkrankheit. Diabetes ist für Symptome wie starkem Durst und vermehrtem Harndrang bekannt, um nur ein paar typische Beispiele zu nennen. Doch die Erkrankung kann auch Auswirkungen auf unsere Psyche und die emotionale Befindlichkeit haben.

Der Zusammenhang von Diabetes und Depressionen wird oftmals unterschätzt. Viele Betroffene, aber auch behandelnde Ärzte sehen keinen unmittelbaren Zusammenhang oder behandeln nur eines der beiden Probleme. Ein ganzheitlicher Ansatz wird in Deutschland leider zu selten verfolgt. Dabei könnte er vielen Patienten das Leben erleichtern. Wird bereits bei den ersten Anzeichen einer Depression gehandelt, ist es in vielen Fällen einfacher mit dieser Krankheit zu leben als in einem weit fortgeschrittenen Stadium.
Daher sollten Personen, die an Diabetes erkrankt sind, als auch deren Angehörige darauf achten, ob sich das Befinden und Verhalten verändert. Gibt es hier Auffälligkeiten, sollten diese unbedingt mit dem behandelnden Arzt besprochen werden und bei Bedarf psychologischer Rat gesucht werden.

Mit rechtzeitigem Eingreifen können beide Erkrankungen recht gut behandelt werden. Und da viele Menschen im Seniorenalter oftmals ohnehin nicht mehr so viele Sozialkontakte haben wie jüngere Menschen und sich eher zurückziehen, vielleicht auch wegen gesundtheitlicher Probleme, fällt eine beginnende Depression in vielen Fällen zunächst gar nicht auf. Es ist daher umso wichtiger auf sich selbst und auch auf seine Mitmenschen zu achten. Warum erscheint Karl seit Wochen nicht zur Skatrunde? Wieso sagt Erika immer wieder die Walking-Runde ab? Ein Anruf bei der betroffenen Person kostet nicht die Welt, kann aber für eine Person, die an Depressionen leidet, die Welt bedeuten.

Diabetes mellitus: Die Zuckerkrankheit

Es gibt verschiedene Diabetes-Typen. Typ 1 ist angeboren und bricht oft schon im Kindes- oder Jugendalter auf. Bei Typ-2-Diabetes handelt es sich um eine typische Zivilisationskrankheit. Sie tritt also in Industrieländern besonders häufig auf und steht in engem Zusammenhang mit der Lebensweise. Es gibt auch noch andere Diabetes-Typen wie den Schwangerschaftsdiabetes. Wer erst im Alter an Diabetes erkrankt, ist meist von Typ 2 betroffen. Umgangssprachlich wird dieser Typ auch als Altersdiabetes bezeichnet. Diabetes gilt jedoch als behandelbar.

Bei Diabetes ist der Stoffwechsel erkrankt. Es liegt eine Insulinresistenz vor. Das Hormon Insulin kann im Körper nicht richtig wirken, sodass die Bauchspeicheldrüse immer mehr davon ausschüttet, bis sie irgendwann ermüdet. Der Blutzuckerspiegel gerät dadurch vollkommen durcheinander. Das ist der Zeitpunkt, an dem man von Typ-2-Diabetes spricht. Es kommt erst mit der Zeit zu Symptomen wie Müdigkeit, Sehstörungen und eine Infektneigung. Diabetes kann, wenn er unbehandelt bleibt, aber auch nicht mehr rückgängig zu machende Schäden verursachen. Die Lebensqualität sinkt rapide, mit ihr die Lebenserwartung.

Ein als besonders quälend erlebtes Symptom von Diabetes ist die Polyneuropathie. Dabei handelt es sich um Schäden an den Nerven, die sich in Missempfindungen, Sensibilitätsstörungen und Schmerzen äußern. In der Folge können auch Probleme mit der Koordination, Geschwüre und Lähmungen dazu kommen.

Depressionen und Diabetes

Rund ein Viertel der Diabetiker leidet mit der Zeit auch an Depressionen aufgrund ihrer Zuckerkrankheit. Das Risiko für Diabetiker, zusätzlich an Depressionen zu erkranken, ist deutlich erhöht. Die Ursachen für diese häufige Folgeerkrankung liegt einerseits an der psychischen Belastung und andererseits an den körperlichen Veränderungen, die mit der Erkrankung einhergehen. Diabetes kann enormen Stress auslösen, da die Krankheit den Alltag massiv beeinflusst. Die Freiheit der Betroffenen kann eingeschränkt sein, zum Beispiel sollten bestimmte Nahrungsmittel nicht mehr gegessen werden. Zudem sind viele Betroffene auf Medikamente angewiesen, die Nebenwirkungen haben können.

Der Stress durch die ständigen Sorgen und die Belastung durch die Krankheit wirkt sich schließlich auch auf das Ungleichgewicht der Hormone aus. Der Körper wird immer wieder von Adrenalin, Cortisol oder Noradrenalin überschwemmt, was für die psychische Gesundheit eher nachteilig ist. Darüber hinaus haben Diabetiker ein erhöhtes Entzündungsrisiko. Zwischen Depressionen und Entzündungen wurde ebenfalls ein Zusammenhang entdeckt. Übrigens kann nicht nur Diabetes das Auftreten einer Depression bedingen, sondern auch umgekehrt kann eine Depression einem Diabetes Tür und Tor öffnen.

Zusammenhang zwischen Zuckerkonsum und Depressionen

Es ist darüber hinaus bekannt, dass der Zuckerkonsum ohne eine bestehende Zuckerkrankheit ebenfalls eine Depression auslösen kann. Die Ursache ist zurzeit noch Gegenstand der Forschung. Wahrscheinlich begünstigt Zucker im Körper Entzündungen, die Depressionen auslösen.

Depressionen erkennen

Es ist wichtig, als Diabetiker auf Anzeichen für eine Depression zu achten. Wer zusätzlich zum Diabetes auch unter einer Depression leidet, hat eine schlechtere Prognose. Die Depression dämpft den Antrieb, sodass die Betroffenen es noch schwerer haben, sich um ihre Gesundheit zu kümmern. Menschen mit Depressionen haben es zum Beispiel häufig schwerer, sich um ausreichend Bewegung im Alltag zu kümmern oder sich gesund zu ernähren. Wer Anzeichen von Depressionen an sich erkennt, sollte also auch diese Erkrankung zeitnah behandeln lassen. Man achte auf folgende Symptome:

  • verlorener Antrieb
  • Erschöpfungsgefühle
  • Müdigkeit
  • Interessensverlust
  • Schlafstörungen
  • Hoffnungslosigkeit
  • Traurigkeit
  • Apathie
  • Verlust des Appetits
Therapiemöglichkeiten bei Diabetes und Depression

Sowohl Typ-2-Diabetes als auch Depressionen gelten als behandelbar. Wer unter einer dieser oder unter beiden Krankheiten leidet, sollte sich zeitnah in Behandlung begeben. Es gibt Medikamente, Therapien und andere Behandlungen, die helfen können. Eine interessante Möglichkeit bietet ein wissenschaftlich belegter Online-Therapiekurs von HelloBetter, der nachweislich einen positiven Effekt auf depressive Beschwerden und emotionale Belastungen in Zusammenhang mit Diabetes hat. Grundsätzlich sollten Betroffene aber immer auch ihren Lebensstil unter die Lupe nehmen und gegebenenfalls Veränderungen einleiten. Oft fehlt es den Betroffenen vor allem an einer gesunden Ernährung und Bewegung im Alltag. Allerdings kann es auch zu viel Stress im Alltag geben oder an Schlaf mangeln.

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