Eine grauhaarige Seniorin hat beide Hände an die Schläfen gelegt und versucht diese leicht zu massieren

Kopfschmerzen

Ursachen, Ausprägungen und Behandlungsmöglichkeiten von Kopfschmerzen

Kopfschmerzen macht fast jeder Mensch mindestens einmal im Leben durch. Man geht davon aus, dass mindestens 2/3 unserer Mitmenschen einmal oder mehrmals im Jahr unter Kopfschmerzen leiden und vielleicht 4-5% nahezu jeden Tag Kopfschmerzen haben.
Wer davon akut betroffen ist, kann ein Lied davon singen, wie unangenehm gerade der Kopfschmerz ist, weil er das Wohlbefinden, die Konzentrationsfähigkeit und das normale Miteinander so sehr beeinträchtigt.

Interessanterweise schmerzt nicht unsere graue Gehirnmasse, wenn wir Kopfschmerzen haben. Die Schmerznerven für den Kopf verlaufen in den Gehirnhäuten, rund um die Schlagadern des Gehirns und mit den 12 Hirnnerven sowie in den allerobersten Nerven der Halswirbelsäule. Jede Menge weit verteilter Strukturen, die uns Menschen piesacken können!  

Die beiden großen Hauptgruppen von Kopfschmerzen sind die Migräne und der Spannungskopfschmerz. Diese beiden Ursachen machen zusammen etwa 90% aller Kopfschmerzattacken aus und treten in vielen verschiedenen Erscheinungsformen in fast jedem Lebensalter von der Kindheit bis ins hohe Alter auf.

Sehr viel seltener sind Kopfschmerzen Symptom einer anderen Erkrankung. Hier gehören zu den wichtigsten die verschiedenen Formen der Hirnblutung, Gefäßentzündungen (eine Art rheumatischer Erkrankungen) im Gehirn, der Glaukomanfall (eine akute Erhörung des Augen Innendrucks bei grünem Star), verschiedene Erkrankungen von Schmerznerven im Kopf- und Gesichtsbereich (bekannt ist zum Beispiel die Trigeminusneuralgie oder der sehr hartnäckige Kopfschmerz nach dem Auftreten einer Gürtelrose im Gesicht) und als eigenständige Erkrankung der sogenannte Cluster Kopfschmerz, bei dem gleichzeitig anfallsweise auch ein Auge tränt und die Nase läuft.

Wenn Kopfschmerzen für Sie ein neues Phänomen sind oder die Symptome anders ausfallen als Sie es gewohnt sind, Ihre üblichen Strategien zur Bewältigung nicht helfen oder Ihnen sonst etwas ungewöhnlich erscheint, sollten Sie unbedingt einen Termin bei Ihrem Arzt vereinbaren, um der Ursache auf den Grund zu gehen.

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Verschiedene Arten von Kopfschmerzen

Kopfschmerzen sind nicht gleich Kopfschmerzen. Es gibt verschiedene Arten von Kopfschmerzen, die sich in unterschiedlicher Weise äußern können und den Betroffenen in unterschiedlicher Weise beeinträchtigen.
Im folgenden Abschnitt geht es um die Varianten:

  • Migräne
  • Spannungskopfschmerzen
  • Trigeminoautonome Kopfschmerzen
  • Analgetikakopfschmerzen

Zusätzlich zu den genannten Varianten gibt es auch Kopfschmerzen, die als Begleiterscheinungen einer Infektion auftreten. Zum Beispiel im Rahmen einer Grippe oder einer anderen Infektion kann es zu Kopfschmerzen kommen. In diesem Fall wird von den sogenannten sekundären Kopfschmerzen gesprochen. Klingt die Erkrankung ab, verschwinden gewöhnlich die Kopfschmerzen wieder. Ist dies nicht der Fall oder werden die Schmerzen gar stärker, sollten Sie unbedingt einen Arzt zu Rate ziehen.

Migräne

Die Migräne hat manchmal Vorboten (die sogenannte Aura), die sich in seltsamen Geräuschen oder Gerüchen, einem mulmigen Gefühl im Magen und vielleicht auch einem Flimmern und kleinen blinden Flecken vor den Augen äußern kann. Etwa eine Stunde später setzt schlagartig ein heftiger einseitiger Kopfschmerz (verbunden mit einer stark erhöhten Licht- und Geräuschempfindlichkeit) ein.
Ein klassischer Migräneanfall dauert 72 Stunden und quält die Betroffenen in dieser Zeit sehr.
Da es durch moderne Medikamente für den Schmerzanfall, eine sogenannte Basis Medikation zur Verhütung von Anfällen und viele andere unterstützende Maßnahmen aus dem Bereich der Entspannungstechniken und der Verhaltensmedizin heute eine gute Behandlungsmöglichkeit gibt, sollte die Migräne möglichst früh im Leben diagnostiziert werden.

Spannungskopfschmerzen

Der Spannungskopfschmerz tritt in der Regel eher beidseitig auf, hat im Gegsnatz zur Migräne zumeist keine Aura, die den Schmerzen vorausgeht, und entsteht üblicherweise im Verlauf mehrerer Stunden eher schleichend und steigert sich dann in der Intensität.
Oft wirken die Schmerzmittel Paracetamol oder Ibuprofen recht zuverlässig, wobei gerade Menschen, die zu Spannungskopfschmerzen neigen, möglichst die Dosierung von weniger als 10 Gaben der Schmerzmittel pro Monat unbedingt beachten sollten, damit der Analgetikakopfschmerz keine Chance hat.

Trigeminoautonome Kopfschmerzen

Unter dieser Bezeichnung wird eine ganze Reihe von Kopfschmerzen zusammengefasst, die blitzartig und in sehr starker Form auftreten. Neben dem eigentlich Kopfschmerz treten weitere Symptome auf, wie zum Beispiel Tränenfluss, Nasenlaufen oder gerötete Augen.
Bekannt in diesem Zusammenhang ist vor allem der Clusterkopfschmerz.

Treten bei Ihnen derartige Kopfschmerzen, womöglich zeitgleich mit anderen Symptomen auf, sollten Sie sich unbedingt bei Ihrem Hausarzt vorstellen, um die Ursache abzuklären.

Analgetikakopfschmerz

Weniger bekannt ist in der Bevölkerung der sogenannte Analgetikakopfschmerz.
Man geht davon aus, dass Menschen, die wegen ihrer häufiger auftretenden Kopfschmerzen mehr als 10 Portionen Schmerzmittel pro Monat einnehmen einen chronischen Kopfschmerz entwickeln, der durch die Einnahme der Schmerzmittel ausgelöst wird.
Wenn man unter Patienten, die zu Kopfschmerzen neigen, nachfragt, wie oft pro Monat sie die gängigen Schmerzmittel aus der Apotheke einnehmen, sind das oft sehr viel mehr Gaben pro Monat als eben diese kritischen zehn und es ist dann kein Wunder mehr, wenn diese Menschen nahezu täglich durch den Analgetika Kopfschmerz unter Schmerzen leiden.

Ursachen für Kopfschmerzen bei Senioren

Eine häufige Ursache in etwas höherem Lebensalter Kopfschmerzen zu entwickeln sind ein erheblich angestiegener Blutdruck oder ein Schmerzbild aus dem Bereich der oberen Halswirbelsäule, das durch Verschleiß (so genanntes degeneratives Wirbelsäulensyndrom) aufgetreten ist. Diese beiden Erkrankungen können zu Kopfschmerzen führen, auch wenn Sie bisher weder zu Migräne noch zu Spannungskopfschmerzen geneigt haben.
Da der Bluthochdruck ohnehin behandelt gehört (mit normalisiertem Blutdruck bilden sich auch die Kopfschmerzen meist zuverlässig zurück!), sollte hier eine rasche Diagnostik erfolgen.

Die Kopfschmerzen, die vom Verschleiß der Halswirbelsäule ausgelöst werden, strahlen meist in den Hinterkopf und die beiden Seiten aus und erfordern eine längere Behandlung, bei der verschiedene Strategien miteinander kombiniert werden sollten. Neben physikalischer Therapie wie Wärmeanwendung, gezielter Physiotherapie und Entspannungstechniken kommen auch Medikamente zum Einsatz.

Heftigste Kopfschmerzen nach einem Unfall, bei dem sich jemand den Kopf angeschlagen hat oder auf den Kopf gestürzt ist, können unter Umständen einen Einsatz von Rettungswagen oder Notarzt notwendig machen. Bitte zögern Sie nicht, die 112 zu wählen, wenn jemand in Ihrem Umfeld eine solche Verletzung erleidet, womöglich bewusstlos ist und / oder sich übergibt. Hier kann ein rasches Handeln lebensrettend sein.
Auch wenn Sie ohne äußere Einwirkung plötzlich starke Schmerzen im Kopf verspüren, Ihnen womöglich schlecht oder schwindelig wird, wählen Sie den Notruf oder begeben sich umgehend in ärztliche Behandlung.

Behandlungsmöglichkeiten -

Was tun gegen Kopfschmerzen?

Die Neigung zu Kopfschmerzen, egal ob Migräne oder Spannungskopfschmerzen kennen Sie meist schon seit der Pubertät oder dem jungen Erwachsenenalter. In vielen Fällen scheint eine erbliche Komponente vorzuliegen und auch anderen Familienmitgliedern ist "Kopfschmerz" kein Fremdwort.
Es sollte bei häufig vorliegenden Kopfschmerzen jedoch eine Diagnostik erfolgen. Suchen Sie zunächst Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin auf und schildern Sie Ihre Symptome.
In einer gezielten Anamnese (Befragung der Krankheitssymptome) kann man meist die Migräne und den Spannungskopfschmerz schon relativ gut auseinanderhalten, wobei es sehr viele Mischformen dieser beiden Krankheitsbilder gibt.

Zu den Strategien, die bei beiden Kopfschmerzformen unterstützend helfen, gehört Ruhe, vielleicht der "uralte" kalte Waschlappen auf der Stirn, ein abgedunkeltes Zimmer und auf jeden Fall etwas Geduld mit sich selbst. Auch und gerade bei Spannungskopfschmerzen sind die Entspannungstechniken und verhaltensmedizinische Strategien ein wichtiger Baustein einer guten modernen Behandlung; denn ganz bildhaft tritt der Spannungskopfschmerz besonders häufig auf, wenn der betroffene Mensch gerade sehr "unter Spannung steht".
Ein aufreibendes Arbeitsleben unter hohem Druck, ständig wiederkehrende Spannung in der Familie oder im privaten Umfeld, chronische Konflikte im eigenen Leben sind oft ein wichtiger Auslöser für die vielen Attacken von Spannungskopfschmerz.

Es kann Ihnen zur guten Behandlung bei der Erkrankungen sehr helfen, wenn Sie Ihre möglichen Auslöser für Kopfschmerzen herausfinden und bei häufig auftretenden Kopfschmerzen einen Kopfschmerzkalender führen. Dieser ist eine wertvolle Grundlage für Arztbesuche, eine weiterführende Diagnostik und spezielle Behandlung.   

Wenn die Diagnostik Ihrer Kopfschmerzen nicht ganz klar ist oder wenn die Anfälle sich häufen, werden Sie in vielen Fällen an die Fachärzte für Neurologie überwiesen.
Hier werden zum einen die notwendigen Untersuchungen gemacht, die zur Diagnose der Ursache Ihrer Kopfschmerzen führen können (genaue Anamnese, Untersuchung der Reflexe, des Augenhintergrundes, Durchführung eines EEGs).
In manchen Fällen schließt sich ein bildgebendes Verfahren an die Diagnostik an und Sie werden in einer radiologischen Praxis mit einer Computertomografie (CT) oder einer Kernspintomografie (auch Magnetresonanztomografie, kurz MRT) untersucht.
Hierbei können Ihr Gehirn und die dazu gehörigen Strukturen sehr genau dargestellt werden.

Wenn Sie Ihre Kopfschmerzen lange kennen und sich plötzlich die Art und Länge der Kopfschmerzen sehr verändert oder wenn Sie bisher fast nie an Kopfschmerzen litten und nun plötzlich unter heftigen Kopfschmerzen leiden, sollte es nach kurzer Zeit selbstverständlich sein, einen Arzt aufzusuchen.

Hausmittel gegen Kopfschmerzen

  • Frische Luft hilft häufig bei Kopfschmerzen, also das Fenster öffnen und mehrmals tief durchatmen oder einen Spaziergang machen.
  • Koffein kann ebenfalls Linderung verschaffen, ein bis zwei Tassen Kaffee haben sich bei einigen Patienten als hilfreich erwiesen. Ein Geheimtipp, der zwar furchtbar schmeckt aber wirkt: eine Tasse Espresso, ein Stück Würfelzucker und der Saft einer halben Zitrone, alles gut umrühren und dann trinken.
  • Minzöl sanft auf die Schläfen, auf die Stirn oder in den Nacken (je nach Lokalität des Schmerzes) einmassieren.
  • Wärme wirkt bei Spannungskopfschmerzen häufig lindernd: Ein Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche in den Nacken legen. Auch ein Rotlichtstrahler kann helfen.
  • Kälte kann bei anderen Arten von Kopfschmerzen helfen: Kurz einen Eisbeutel an die Stirn halten oder in den Nacken drücken.
  • Laute Umgebungsgeräusche reduzieren - Fernseher und andere Geräte ausschalten, evtl. Ohrstöpsel verwenden.
  • Ausreichend trinken wirkt oft vorbeugend - viele Patienten leiden an Kopfschmerzen, weil sie zu wenig Flüssigkeit aufnehmen. Ca. zwei Liter Wasser, Kräutertee und Saftschorlen über den Tag verteilt trinken.
  • Entspannungstechniken wie Yoga oder Tai Chi wirken ebenso wie ein warmes Bad bei vielen Kopfschmerz-Patienten lindernd.
Unsere Gesundheitsexpertin

Unsere medizinischen Fachtexte werden von Anke Prczygodda verfasst.

Anke Prczygodda ist Fachärztin für Allgemeinmedizin in Kiel und hat sich speziell für den Bereich ambulante geriatrische Rehabilitation qualifiziert.
Unsere Texte stammen also aus der Feder einer ausgewiesenen Expertin für Altersheilkunde.

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