Eine glückliche Familie blickt in die Kamera: Mutter und Vater mit ihrer Tochter und ihrem Sohn sowie den Großeltern

Verhaltenstipps für Großeltern

Wie verhalten sich Großeltern richtig? Tipps & Tricks für ein harmonisches Miteinander

Enkel sind eine große Freude, vor allem das erste Enkelkind etwas ganz Besonderes. Sicherlich sind Sie ganz hin und weg und auch ein wenig stolz, Oma oder Opa zu sein. Manchmal läuft aber auch zwischen Enkeln und Großeltern nicht alles rund.
Bitte überlegen Sie, was an dem Verhalten Ihres Enkelkindes Ihre persönlichen Grenzen überschreitet. Dabei tun Sie sich beiden natürlich einen Gefallen, wenn Sie reflektieren, ob diese Ihre Grenze unverrückbar ist? Ist es ein Drama, wenn ein erkundungslustiges Kleinkind den Fernseher im Wohnzimmer mit klebrigen Händen anfasst, oder kann man den Schaden mit etwas Glasreiniger ruckzuck beheben?
Geht wirklich das Abendland unter, wenn Teller, Kind und Tisch nach einer Mahlzeit reichlich verkleckert sind, oder ist es wirklich schädlich für die Nachbarn, wenn ein Kind im Flur auf und ab hüpft?
Es kann uns als Großeltern auch gut tun, wenn die neue kleine Generation ein paar Krusten aufbricht und unser Leben noch mal ein bisschen durcheinanderwirbelt!

Wenn die Dinge, die Sie stören, weitreichender sind oder ernsthaftere Konsequenzen haben, dann sollten Sie natürlich eingreifen. Stellen Sie Ihre Grenze klar für das Kind dar und leben Sie ihm ernsthaft vor, dass bestimmte Verhaltensweisen mit Ihnen nicht angesagt sind. Bleiben Sie dabei ernsthaft und klar, ohne laut oder gar handgreiflich zu werden und besprechen Sie mit Ihren Kindern in einem ruhigen Moment, wo Ihre Grenzen sind und was Sie in Ihrer Umgebung an Verhalten nicht unkommentiert tolerieren können.

Kinder brauchen Klarheit, weil sie sich dann gut orientieren können an dem, was geht und was nicht geht und diese Klarheit könnte heute tatsächlich manchmal in der Erziehung fehlen. Jüngere Eltern bekommen heute teilweise so widersprüchliche Informationen, was sie wie machen sollen und was alles an Katastrophen passieren könnte, wenn sie dieses oder jenes nicht so oder so machen, dass vielleicht manchmal eine gewisse Sicherheit in der Erziehung von Kindern fehlen mag.
Da es schon längst nicht mehr selbstverständlich ist, dass Großeltern, Eltern, Onkel und Tanten in enger räumlicher Nähe gemeinsam Kinder groß gezogen haben und viele der jüngeren Eltern heute schon mit einem alleinerziehenden Elternteil aufgewachsen sind, könnte hier manchmal ein wenig gelassene Standfestigkeit gut tun und letztlich auch für Ihre Kinder eine Hilfestellung darstellen.

Eltern mit teilweise ausgeprägten Ängsten vor Giftstoffen, Schadstoffen, ungesunder Ernährung und diversen sehr strengen Ideen davon, was ihrem Kind alles schaden könnte, könnten Sie vielleicht einen sensiblen Hinweis darauf geben, dass diese Ängste Ihnen Angst machen und dass Kinder gar nicht so zart und zerbrechlich sind, wie man manchmal glauben möchte. Vielleicht hilft dabei ein kleiner Hinweis auf die eigenen Vergangenheit. Wurde Ihre Tochter oder Ihr Sohn auch so überbehütet oder durfte Ihr Kind unbeaufsichtigt im Garten spielen, einen Regenwurm anfassen oder gar in den Mund nehmen? Gab es zuckerhaltige Limonade zum Kuchen und wurde bei einem aufgeschlagegen Knie direkt der Arzt gerufen? Auf diese Weise lassen sich manche Situation direkt entschärften und es kehrt etwas mehr Lockerheit ein.

Sorgen und Ängste ernst nehmen

Bitte nehmen Sie die Sorgen und Ängste Ihrer Kinder in einer sich rasant drehenden Welt ernst! Eine wirklich gute Stabilität bieten heute weder die wirtschaftlichen Verhältnisse noch die ständig neuen Hiobsbotschaften über Naturkatastrophen, Reaktorunfälle oder andere Horrorszenarien. Unsere vernetzte Welt verbreitet Anlass zur Sorge in Millisekunden und es braucht Jahrzehnte, bis wir uns als Menschen eine eigene Stabilität erarbeitet haben, die darauf gründet, dass wir immer wieder brenzlige Situationen erlebt, überlebt und gemanagt haben.

Und so wächst in der Regel unsere Gelassenheit von Jahr zu Jahr - auch und gerade im Umgang mit den Enkelkindern, wenn wir es doch zuvor geschafft haben, die eigenen Kinder auf dem Weg zum selbstständigen Erwachsenen begleitet zu haben. Da kann uns doch kaum noch etwas erschüttern!
Aber Ihre Kinder sind noch nicht so weit. Akzeptieren Sie dies. Es kann hilfreich sein, wenn Sie daran zurückdenken, wie Sie sich als junge Mutter oder junger Vater gefühlt haben. Gleichzeitig suchen Sie aber auch das Gespräch mit Ihren Kindern und versuchen Sie Ruhe und Gelassenheit auszustrahlen, dann klappt das Miteinander bestimmt.