Erwachsener Sohn streitet mit seinen Eltern

Interessenkonflikt Erziehung

Was ist falsch und was ist richtig? In der Erziehung gibt es viele verschiedene Ansätze

Was macht denn nun heute eine halbwegs "richtige" Erziehung aus?
Kleine Kinder brauchen Sicherheit und Geborgenheit. Sie brauchen jemanden, der sich mit ihnen beschäftigt und ihnen etwas beibringt, indem er es Ihnen authentisch vorlebt. Kinder wollen Erfahrungen machen und dabei lernen, ihre Grenzen zu entdecken, ohne dabei an Leib und Seele geschädigt zu werden und sie brauchen eine möglichst robuste Umgebung, in der auch Natur, Dreck und Experimente einen Platz haben. Kinder brauchen den Kontakt zu anderen Kindern ebenso wie zu großen Menschen in verschiedenen Altersstufen und vor allem brauchen Sie Zeit. Auch Zeit alleine, möglichst ohne Alleinunterhalter wie elektronische Spielzeuge und Fernsehen von früh bis spät, um zu lernen, wie man sich konzentriert und wie man eine sich eine Sache vornimmt und dann beendet.
Die Medien, vor allem Fernsehen und Internet, sowie Elektronikspielzeug werden allerdings auch einen Teil ihres erwachsenen Lebens ausmachen, also sollten sie auch damit einen Umgang lernen.
Kleine Kinder müssen ihre Kräfte messen und einschätzen lernen und sie brauchen ein gewisses Maß an "Dreck", um ihr Immunsystem zu entwickeln.

Die Achtung vor Mensch, Lebewesen, Natur und Schöpfung sollten Kinder lernen; denn dieser eine blaue Planet soll uns beherbergen als einzig möglicher Lebensraum.
Das liest sich jetzt sehr viel und sehr wenig gleichzeitig und kann in jeder unterschiedlichen kleinen Persönlichkeit vollkommen anders aussehen.

Klar ist, dass es bei all diesen Dingen ganz unterschiedliche Herangehensweisen gibt. Und natürlich gibt es auch innerhalb einer Familie unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie Kinder erzogen werden sollten. Hier liegt großes Konfliktpotential. Zum einen müssen sich erst einmal die Eltern darüber einig sein, wie sie ihren Nachwuchs erziehen wollen. Dann spielen aber auch Ansichten von Großeltern und anderen Bezugspersonen eine Rolle.

 

Vorsichtig mit Kritik umgehen

Wie Ihre Kinder im Detail daran gehen, ihrem Kind den Weg ins Leben zu ebnen, wird sehr unterschiedlich sein, aber ein Rat bleibt an dieser Stelle: Bitte beißen Sie sich erst mal auf die Zunge, bevor Sie die Erziehungsmethoden Ihrer Kinder kritisieren. Es gibt für junge Familien vermutlich kein anderes Thema, bei dem die Empfindlichkeit so hoch ist wie ausgerechnet am Thema "Erziehung"!
Das eigene Kind, das man so sehr liebt, "falsch" zu erziehen, ist immer eine zentrale Kritik für einen Elternteil, die ihn persönlich mit seinen Ideen und Möglichkeiten kritisiert und von daher werden Sie kaum auf offene Ohren treffen, wenn Sie kritisch anmerken, was Ihre Kinder aus Ihrer Sicht bei der Erziehung Ihrer Enkel alles falsch machen.
Daher lassen Sie den Dingen ihren Lauf und respektieren Sie die Entscheidungen, die Ihre Kinder für ihre Familie treffen. Oder wie hätten Sie sich gefühlt, wenn Ihre Eltern Ihnen ständig in die Erziehung reingeredet haben? War das vielleicht sogar der Fall? Ein Grund mehr, dass Sie Ihr Handeln genau überdenken.

Eingreifen, wenn es notwendig ist
Dabei gibt es natürlich eine haarscharfe Grenze zu dem, wo Leib, Leben und Gesundheit eines Kindes bedroht sind: Wer als Elternteil sturzbetrunken mit Kindern Auto fährt, wer Drogen nimmt, wer Kinder sexuell missbraucht oder misshandelt, muss hinnehmen, dass seine eigene Kränkung keine Rolle spielt, sondern dass die Kinder umgehend Unterstützung und Schutz brauchen.
Aber außerhalb einer echten Gefährdung Ihres Enkelkindes kann die Spannweite für "völlig normal" sehr groß sein.
Greifen Sie also ein, wenn es wirklich notwendig ist. In diesem Fall sollten Sie auch nicht zögern aktiv zu werden!